Um 1850 waren mitunter ganze Ortschaften von Überfällen, Plünderungen und Brandstiftungen betroffen.
Wenn damals eine Bande in eine Ortschaft kam, suchte sie sich einen Platz auf dem Brink, entzündete dort ein Feuer und rundherum lagerten sich dann Männer und Frauen, während andere zu den Bauernhöfen zogen und besorgten, was sie gerade gebrauchten. Wo es nicht nach ihrem Willen ging, gab es mitunter auch Mord und Totschlag, ja man setzte des Nachts den Bauern dazu den Roten Hahn auf das Dach.
Um 1849 hatte der damalige Vogt Cornelius in Emstek eine Besprechung einberufen, in der er erklärte: „So geht es nicht mehr weiter“. Er regte an, Ortswehren zu gründen, was dann auch geschah. Es wurden Büchsen angeschafft und Schießübungen abgehalten, um in Notfällen gerüstet zu sein. In den Sommermonaten wurde ein Vergnügen gefeiert, das aus einem Wettschießen und anschließenden Hölskenball mit viel „Zielwasser“ bestand. Zuerst wurde das Fest beim Bauern Josef „Hütten Job“ Menke abgehalten. Er führte die Geschäfte und musste zum Fest rechtzeitig von der Brauerei bei der alten Mühle eine Korbflasche echtem „Lanfermannschen“ besorgen, die bis auf den letzten Tropfen geleert wurde. Der beste Schütze erhielt bei Einbruch der Dunkelheit einen Samtzylinder aufgesetzt und wurde vom Vogt als Schützenkönig ausgerufen.
In den folgenden Jahren sind die Aufzeichnungen teilweise unterbrochen, besonders durch die Kriege 1864, 1866 und 1870/71. Ein herber Verlust für den Verein war der plötzliche Tod von „Hütten Job“.
Tatkräftige Männer setzen sich 1896 für das Wiederaufblühen des Schützenvereins ein. Im darauffolgenden Jahr kamen sie in Emstek zu dem Entschluss, ein gemeinsames Schützenfest auf der Halerhöhe zu feiern. Durch Werbung von Mitgliedern in Emstek suchte man den Verein zu vergrößern und dem Fest einem größerem Rahmen zu geben.
Den ersten Vorstand dieses gemeinsamen Vereins bildeten folgende Mitglieder:
1. Vereinsführer | Friedrich Werner, Emstek |
2. Vereinsführer | Heinrich Wendeln, Höltinghausen |
Schrift- und Kassenführer | Heinrich Fangmann, Halen |
1897/98 König | Bernhard Feldhaus, Halen, erster namentlicher Thron. |
Als nach dreijähriger Dauer das Interesse an der gemeinsamen Veranstaltung erlosch, wurde das Fest zum Bahnhof Höltinghausen verlegt, wo man auch einen Schießstand anlegte. Halen, Höltinghausen und Egterholz zeichneten von nun an verantwortlich für das Schützenfest.
Am 1. August 1914 brach der erste Weltkrieg, durch den Krieg wurde die Vereinstätigkeit unterbrochen. Aus dem 1. Weltkrieg kehrten aus Halen 16 und aus Höltinghausen 28 Schützenbrüder nicht zurück. Erst 1920 wurde die Vereinsarbeit wieder aufgenommen. Erstmalig wurde eine Königskette angeschafft.
Ab 1921 waren verantwortlich
1. Vorsitzender | Heinrich Menke, Höltinghausen |
2. Vorsitzender | Bernhard Janssen, Halen |
3. Vorsitzender | Franz Ellers, Hoheging |
Kassenführer | Wilhelm Koopmann, Höltinghausen |
Schriftführer | Georg Westerkamp, Höltinghausen |
Nach 21 Jahren wurde der Schützenplatz vom Bahnhof zum Dorf zu Höltinghausen, Schützenstraße., Schützenweg, verlegt.
1923 wurde beschlossen, dass das Theatergeld in Zukunft nicht mehr in die Schützenkasse, sondern in die eigene Theaterkasse fließen soll. Das Theater kann aber unter den Namen des Schützenvereins weitergeführt werden.
Ein Jubiläumsschützenfest fand am 18./19. Mai 1924 statt. Bei der Proklamation des Königs August Meyer, Höltinghausen, erhielt er als Jubiläumskönig einen Orden. Alle alten Könige wurden mit einem Schützenabzeichen geehrt, außerdem wurden noch Jubiläumsschleifen ausgeteilt.
Der Schützenverein Höltinghausen-Halen-Hoheging schließt sich dem Schützenverband der Erzbruderschaft vom hl. Sebastianus an. Im Sommer desselben Jahres wurde die geplante große Schützenwallfahrt nach Bethen von der NS-Regierung in Oldenburg verboten.
Auf Anordnung der Regierung sollten alle Schützenvereine an den Deutschen Schützenbund in Nürnberg angeschlossen werden. Dieses wurde jedoch von der Versammlung nach längerer Diskussion abgelehnt und vom Vorstand daher zurückgestellt.
Am 01.09.1939 brach der 2. Weltkrieg aus. Alle jüngere Schützenbrüder wurden zur Wehrmacht eingezogen. Trotz des Krieges wurde durch die älteren Schützenbrüder die Vereinsarbeit beibehalten. Aus dem Kriege kamen
aus Halen 48, Höltinghausen 30, Hoheging 39 Schützenbrüder nicht zurück. Nach dem Kriege wurden aus dem Protokollbuch durch die Besatzung 38 Blätter herausgerissen.
Da der Verein nicht mehr über Gewehre verfügte, wurde eine Armbrust bestellt. Auf dem Jubiläumsschützenfest mussten dann mit der Armbrust Teile eines Vogels abgeschossen werden. Wer den Kopf traf war König.
König wurde 1949/50 Kurt Groß aus Halen. Unter der Leitung von Kurt Roski wurde erstmals der Festumzug durch den Reiterverein Höltinghausen begleitet.
Auf der Versammlung vom 16. 10 1949 wurde einstimmig beschlossen, dass der Verein von jetzt an den Namen „Christ-Königs-Schützenbruderschaft“ führt.
Älteste Schützenfahne der Christ-Königs-Schützenbruderschaft
Am 13.08.1950 trat Hoheging aus unserer Bruderschaft aus und gründete eine eigene St.-Dominikus-Schützenbruderschaft Hoheging-Kellerhöhe-Bürgermoor.
Durch Satzungsänderung wurde 1963 entschieden, dass nichtkatholische Mitglieder aufgenommen werden können, wenn sie die christlichen Grundsätze akzeptieren.
Am 20.August 1968 wurde unser König Josef Scheper aus Halen erster Bezirkskönig unserer Bruderschaft.
Am 24. August 1969 wurde unserer König Gerhard Menke, Höltinghausen, Landeskönig Südoldenburg und Bezirkskönig für den Landkreis Cloppenburg.
1970/71 wurde der Schießstand umgerüstet, ein neuer Luftgewehrstand und der KK-Stand wurden auf 3 Anlagen erweitert.
Am 20./21. Mai 1973 konnte die Fahnenschwenkergruppe erstmalig auf dem Schützenfest mitwirken.
1. Kinderkönig der Schützenbruderschaft wurde 1974/75 Kinderkönig Albert Behrens aus Höltinghausen.
Auf dem Jubiläumsschützenfest am 24./25./26. Mai 1975 zum 125-jährigen bestehen der Bruderschaft wurde Heinz Blum aus Halen Schützenkaiser und Maria Hackstette aus Höltinghausen, die erste Schützenkönigin der Bruderschaft.
1976 trat Halen aus der Bruderschaft aus, der seit 1959 amtierende 1. Brudermeister Franz Haske aus Halen wurde für seine verdienstvolle Tätigkeit auf der folgenden Generalversammlung einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Durch die Neugründung der St.Georg-Schützenbruderschaft Halen war es nötig geworden, in Höltinghausen einen neuen Vorstand zu wählen.
1. Brudermeister | Josef Dinklage |
2. Brudermeister | Heinrich Lüske |
Kommandant | Otto Lübbe |
Schriftführer | August Klänelschen |
Kassenwart | Gottfried Emke |
1993 wurde das Schützen- und Sportheim eingeweiht.
In den Schützenjahren finden viele Veranstaltungen und Ausflüge statt, z.B. Patronatsfest, Schützenfeste in den Nachbarschaften, Schießwettbewerbe im Verein Dorfpokalschießen, Ferienpassaktion usw. Teilnahme an Bundeskönigschießen, wenn ein König unserer Bruderschaft sich dafür qualifiziert hatte. Gleiches gilt auch für das Europa-Königsschießen. Teilnahme am kirchlichen und örtlichen Leben in Höltinghausen.
Verfasser Ludger Feldhaus
Dieser Kurzüberblick wurde aus der Chronik 150 Jahre Christ-Königs-Schützenbruderschaft von 1850 bis 2000 entnommen. Diese Chronik mit vielen Daten und Bildern, ist für Interessierte noch erhältlich.