Das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr in Höltinghausen ist vermutlich das Jahr 1920. Denn am 20. Sept. 1950 erhielt der Feuerwehrkamerad Heinrich Kühling anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Feuerwehr Höltinghausen von der Gemeinde Emstek eine Ehrenurkunde, unterschrieben vom damaligen Bürgermeister Carl Böckmann.
Als Löschgerät diente eine Handfeuerwehrspritze, die beim Bauern Klaus in einer Scheune untergestellt war. Beim großen Brand im April 1922 wurde die Scheune mitsamt der Spitze ein Raub der Flammen. (siehe „Der große Brand in Höltinghausen am 19. April 1922“)
Die Anschaffung einer neuen Spritze war wahrscheinlich unter den finanziellen Bedingungen der Inflationszeit nicht möglich. Wie aus den Berichten einzelner ehemaliger Mitglieder der Feuerwehr hervorgeht – so u. a. von Schmiedemeister Georg Wendeln † 1990 -, konnte erst 1931 eine neue tragbare Feuerwehrspritze, die auf einem offenen Wagen transportiert wurde, durch die Gemeinde Emstek angeschafft werden. Zur Unterbringung des Fahrzeugs wurde an der Kirchstraße ein „Spritzenhaus“ mit einem Turm zum Trocknen der Schläuche gebaut.
Der 5. Februar 1931 kann als Datum der Neugründung der Freiwilligen Feuerwehr Höltinghausen angesehen werden. Die Feuerwehrpässe für die Mitglieder wurden mit diesem Datum ausgestellt, u. a. für Georg Wendeln und Heinrich Lanfer. Brandmeister wurde Franz Wendeln, Fahrer des Feuerwehrautos und Maschinist (Spritzenbedienung) Georg Wendeln. Weitere Mitglieder waren Wilhelm Lanfer, Franz Vocke, Engelbert Menke, Heinrich Kühling sen., Alfons gr. Hellmann sen., Josef Tegeler, Bernd Krieger, Franz Thobe sen., Josef Grave, August Wessels, Bernd Mählmann, Josef Lüken.
Als Dienstbekleidung erhielten die Mitglieder einen Rock, eine Hose, einen Mantel, eine Koppel, eine Mütze, einen Stahlhelm, eine Gasmaske und eine Signalpfeife.
Im Ort waren zwei Wasserentnahmestellen. Eine Stelle bestand aus dem Schlatt an der Kirchstraße. Dort stand auch das Feuerwehrhaus (heute Wohnhaus Heinz Faske). Eine unterirdische Zisterne mit etwa 15 000 Liter Wasser beim Schmiedemeister Georg Wendeln bildete die zweite Stelle.
Bei mehreren Bränden im Ort wurde die Wehr durch die auf dem Dach der Schmiede befindliche Sirene zu Hilfe gerufen, so z. B. beim Brand der Häuser von Heinrich Koopmann, Hans Wempe, Gustav Götting.
Im II. Weltkrieg kam die Feuerwehr bei einem Großfeuer infolge eines Luftangriffs zweimal zum Einsatz in Bremen und einmal in Osnabrück.
In den letzten Kriegstagen wurde das Feuerwehrauto von Wehrmachtsangehörigen beschlagnahmt und mitgenommen und in der Nähe von Alfeld wiedergefunden. Die dortige Feuerwehr gab das Auto samt Spritze aber nicht zurück.
Mit Hilfe der Gemeinde Emstek wurde – vermutlich aus dem Bestand der Feuerwehrschule in Loy bei Oldenburg – ein gebrauchtes Fahrzeug mit einer tragbaren Spritze, die durch einen Benzinmotor angetrieben wurde, zur Freude der Höltinghauser Feuerwehrmänner erstanden.
Im Jahre 1959 wurde die Feuerwehr in Höltinghausen aufgelöst. In der „Chronik der
Gemeinde Emstek“ heißt es (S. 683): „Im Herbst 1959 kamen ein Mercedes – Tanklöschfahrzeug von rund 3 000 Liter Fassungsvermögen und ein Tanklöschfahrzeug 16 hinzu. Mit der Anschaffung des Tanklöschfahrzeugs wurden die in den zwanziger Jahren gegründeten, eigenständigen Freiwilligen Feuerwehren in den Bauerschaften Höltinghausen und Bühren aufgelöst. Das Feuerwehrgerätehaus an der Kirchstraße in Höltinghausen wurde verkauft und wird jetzt als Wohnung genutzt.“
Bernd Grieshop
(Die Angaben über die Feuerwehr in Höltinghausen bekam ich vom Schmiedemeister Georg Wendeln † 1990)