Am 01. August machten sich zehn Messdiener, begleitet von Agnes Beckmann aus Emstek und Steffen Menke aus Höltinghausen, auf den Weg nach Rom, um an der deutschlandweiten Messdienerwallfahrt teilzunehmen. Aus dem oldenburgischen Teil des Bistums Münster nahmen mehr als 600 Messdiener an der Wallfahrt unter dem Motto „Frei! Darum ist es erlaubt, Gutes zu tun“ teil. Insgesamt waren zur selben Zeit fast 50.000 Messdiener aus Deutschland, Österreich und Litauen in Rom.
Total gespannt und vielleicht auch ein wenig skeptisch, was die nächsten Tage bringen würden, stiegen wir in den Bus, der uns nach Rom bringen sollte. Gemeinsam mit Messdienern aus Lastrup und Cloppenburg und einer Band, ebenfalls aus Cloppenburg, würden wir die nächsten Tage gemeinsam den Bus und die Zelte teilen. Allen Gruppen, die gemeinsam in einem Bus und einem Zeltdorf untergebracht waren, wurde eine Nummer zugeteilt. So waren wir für neun Tage die Nummer 1. Nach einem Reisesegen in Vechta ging es dann endlich los. Mit Kartenspielen, Filme gucken und teilweise vergeblichen Versuchen, etwas Schlaf zu bekommen, wurden die mehr als 24 Stunden Fahrtzeit irgendwie überbrückt und jeder war froh, als dann der Campingplatz erreicht wurde. Schnell wurden die Zelte bezogen, um dann sofort in den großen Pool zu springen und sich abzukühlen.
Am dritten Tag wurden dann alle vom Regen geweckt, der auf das Zeltdach prasselte. Beim Zähneputzen in Regenjacke wurden dann sehr schnell die Nachteile von Waschbecken unter freiem Himmel deutlich. Anschließend ging es dann im Bus nach Rom und während unser Busbegleiter Sebastian uns Sehenswürdigkeiten wie den Petersdom, die Engelsburg und das Pantheon zeigte, klarte es sehr schnell wieder auf und die eingepackte Sonnencreme fand dann doch noch Anwendung. Zurück aus Rom feierten wir mit Heiner Zumdohme, dem Jugendpfarrer in unserem Offizialats Bezirk, einen Gottesdienst bei Nacht.
Am nächsten Tag ging es dann wieder nach Rom, um das Kolosseum und das Forum Romanum zu besichtigen. Spätestens jetzt hatte jeder sein gelb-oranges Pilgertuch dabei, das jeder zu Beginn der Fahrt bekommen hatte. Ein solches Tuch hatte jeder Messdiener, der in Rom war und durch die unterschiedlichen Farben konnte jeder anfangs noch erkennen, wo der Andere herkommt. Am Ende sollte kaum einer mit seinem Tuch wieder nach Hause fahren, da immer wieder mit anderen getauscht wurde, um am Ende im besten Fall seine Wunschfarben zu haben. Besonders begehrt waren, besonders bei den Messdienerinnen, die lila Tücher aus Wien und bei allen Bayern-München Fans die rot-blauen Tücher aus dem Bistum München. Die freie Zeit in Rom nutzten viele neben dem Tüchertauschen auch dazu, echtes italienisches Eis zu essen oder eine italienische Pizza zu genießen.
Einen der Höhepunkte der Romfahrt bildete am Dienstag die Audienz beim Papst. Nach einer Schaumparty auf dem Campingplatz am Vormittag machten sich am Mittag wieder alle auf den Weg nach Rom. Fast 50.000 Messdiener waren auf dem Petersplatz versammelt und warteten auf Papst Franziskus. Mit „Papst-Franziskus“-Rufen und La-Ola-Wellen wurde die Zeit überbrückt, bis dann Papst Franziskus über den Petersplatz fuhr. Nach einer gemeinsam gebeteten Vesper durften vier Messdiener aus verschiedenen Bistümern (unter anderem auch aus dem Offizialatsbezirk Oldenburg) dem Papst eine Frage stellen. Diese Fragen beantwortete Franziskus sehr ausführlich. Unter anderem wurde nach der Bedeutung der Jugendlichen in der Kirche gefragt und nach Tipps, das Messdienersein, mit anderen Freizeitaktivitäten unter einen Hut zu bekommen. Der Papst lobte in seiner Antwort die Ordnung der Deutschen und vor allem den Mut der Messdiener, sich in ihren Gemeinden für den Glauben stark zu machen. Auch der Papst erhielt ein Tuch als Zeichen der Verbundenheit mit den Messdienern und machte es am Ende allen nach und tauschte es mit einem Messdiener aus Würzburg. Doch sollte das Tuch der Würzburger nicht lange am Handgelenk des Papstes bleiben. So war der Jubel unter den Messdienern aus dem Oldenburger Münsterland groß, als Messdienerreferent Tobias Fraas unser gelb-oranges-Tuch mit dem Papst tauschte. Von da an war diese Farbkombination beim Tauschen mit anderen Messdienern ganz hoch im Kurs und konnte gegen andere ganz seltene Tücher getauscht werden.
Am sechsten Tag stand ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm. Für das sogenannte Blind-Date erhielt jeder Bus einen Treffpunkt, zu dem er sich gegen Abend auf den Weg machte, um dort Messdiener aus anderen Bistümern zu treffen. Unser Bus Nr. 1 mit den Lastrupern, Cloppenburgern und Hölkern traf sich mitten in Rom auf dem Piazza Navona mit Messdienern aus Passau und Wien. Nach einer ersten Aktion zum Kennenlernen sollte jeder ein kurzes Interview mit einem Messdiener aus einem anderen Bistum führen. Zwei Messdiener, die sich interviewt haben, haben dann allerdings erst hinterher festgestellt, dass sie nicht nur aus dem selben Bistum kommen, sondern auch im selben Bus sitzen. Trotz einiger Verständigungsschwierigkeiten aufgrund des Akzents berichteten hinterher alle von tollen und interessanten Gesprächen. Am Ende wurde dann ein großer Kreis gebildet und gemeinsam das Vaterunser gebetet und das Mottolied der Wallfahrt gesungen.
Bevor es am nächsten Tag wieder nach Hause gehen sollte, machten sich am Donnerstag noch einmal alle auf den Weg nach Rom. Schließlich wollte jeder einmal auf die Kuppel des Petersdoms und die Aussicht genießen. Doch war der Weg bis nach oben nicht ganz einfach. Nach einer gefühlten Ewigkeit Schlange stehen, entschieden sich einige dafür, die ersten 300 Stufen mit dem Fahrstuhl zu fahren, während die ganz Hartgesottenen die Kuppel komplett zu Fuß erklommen. Leider fuhr der Fahrstuhl nur bis zur Mittelstation und es ging von da an dann doch wieder für alle zu Fuß weiter. Durch schmale Gänge und steile Treppen kämpfte sich dann jeder hinauf. Oben angekommen war dann der lange und beschwerliche Weg schnell wieder vergessen. Bei einigen sogar so sehr, dass sie zurück auf der Mittelstation direkt ein zweites Mal nach oben liefen, um noch ein Selfie zu machen. Nach dem Erklimmen der Kuppel, konnte dann noch kurz der Petersdom von innen besichtigt werden, bevor in der Kirche Santa Maria Sopra Minerva ein Abschlussgottesdienst mit Weihbischof Heinrich Timmerevers gefeiert wurde. Doch bleibt für die Meisten wohl vor allem ein Erlebnis nach dem Gottesdienst, auf dem Vorplatz der Kirche, in Erinnerung, wo alle 600 Messdiener versammelt sind und gemeinsam singen und La-Ola-Wellen und HUMBA’s machen.
Am nächsten Tag machten wir uns dann alle wieder müde, erschöpft, aber glücklich auf den Heimweg.
Über das eigentliche Programm hinaus bleibt bei allen mit Sicherheit ganz besonders die grandiose Stimmung im Gedächtnis. Zwischen den einzelnen Gruppen in unserem Bus wurden neue Bekanntschaften geschlossen und es wurde zum Teil so lange gesungen, bis einige keine Stimme mehr hatten. Zudem gingen alle freundlich und respektvoll miteinander um und jeder half, wo er konnte. Wenn es um gute Laune und eine tolle Stimmung ging, war unser Bus Nummer 1 immer ganz vorne mit dabei.
Diese Fahrt wird allen in guter Erinnerung bleiben und daher gilt es an dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön an alle zu richten, die mit ihren Spenden diese Fahrt unterstützt haben. Vielen Dank.