Neues aus der Dorfversammlung

Containerzüge auf der Bahnstrecke, Höchstspannungsstromtrassen, Schwerlastverkehr, Internet und Krankenhaus auf der Tagesordnung

Lebhafte und sehr sachliche Beteiligung der Versammlungsteilnehmer zeigte großes Interesse an den Themen

Aus aktuellem Anlass informierte der Heimatverein die Höltinghauser Bevölkerung, aber auch einige Vertreter aus anderen Teilen der Gemeinde Emstek, über die aktuellen und künftigen Anforderungen, die auf die Bevölkerung zukommen werden.
Zu den Teilnehmern gehörten auch Bürgermeister Michael Fischer und Ortsvorsteher Alfons Wilgen, sowie der Vorstand des Heimatvereins Halen, der sich seit einiger Zeit ebenfalls aktiv mit den im Norden der Gemeinde anstehenden jetzigen und künftigen Verkehrsbelastungen und dem Verkehrskonzept für die Gemeinde Emstek beteiligt.

Kein Wunder, dass eine kurze Information über den Kampf um das Emsteker Fachkrankenhaus für Orthopädie und Rheumatologie an erster Stelle stand. Im Namen des Heimatvereins rief dessen Leiter Heinz Janßen die Bevölkerung dazu auf, den Kampf um die Erhaltung des Emsteker Krankenhauses weiter aktiv zu unterstützen und durch die Teilnahme an Mahnwachen und anderen Aktionen die Bemühungen um die Erhaltung des Krankenhaus aufrecht zu erhalten und die Mitarbeiter/innen im Kampf um ihre Arbeitsplätze in der Gemeinde zu stärken.

Bürgermeister Michael Fischer rief die Teilnehmer dazu auf, sich direkt mit Herrn Niemann von der EWE-Tel in Cloppenburg in Verbindung zu setzen und Verträge auf schnelles Internet zu schließen.
Zuvor hatten mehrere Einwohner, vor allem aus dem Neubaugebiet an der Schützenstraße, über Probleme bei der Versorgung mit Anschlüssen für schnelle Internetverbindungen und auch über Schwierigkeiten bei modernen Telefonanschlüssen berichtet.
Es wurde zugesagt, dass sich die Gemeinde Emstek und auch der örtliche Heimatverein in Höltinghausen noch einmal intensiv um diese Sache kümmern, wenn die Anlieger bis Mitte Februar 2013 keine verbindlichen Zusagen seitens der Versorger haben. Die Betroffenen sollen die Gemeinde und den Heimatverein dann sofort informieren.

Über die kürzlich freigeschaltete Internetseite Höltinghausen.de informierte Veronika Wendeln, Leiterin des Arbeitskreises Dorfentwicklung des Heimatvereins. Sie rief dazu auf, die Seite aktiv zu nutzen und weitere Informationen, Fotos, Urkunden und andere Unterlagen zum Scannen zur Verfügung zu stellen, damit der Heimatverein möglichst viele Informationen zugänglich machen kann.
Veronika Wendeln dankte besonders Günther Bührmann und Antonius Steinkamp für die fachliche Führung bei der gut einjährigen Vorbereitung und Einrichtung des Internetauftritts, sowie den Mitgliedern ihres Arbeitskreises für die überaus aktive Mitarbeit an dem Projekt.
Unterlagen und Informationen nehmen neben Veronika Wendeln und Ludger Feldhaus gerne entgegen, als Originale oder auch per E-Mail.
Antonius Steinkamp ist für die aktuellen Meldungen und Berichte der Ansprechpartner bzw. der Empfänger der E-Mails.

Nur beschränkten Einfluss und kaum Chancen zur Gegenwehr sieht der Heimatverein, wenn die vorgeschlagene Ertüchtigung der Bahnstrecke Oldenburg – Osnabrück für die Hinterlandanbindung des Jade-Weser-Ports Wilhelmshaven realisiert wird. Solange es bei der einspurigen Trasse bleibt, ist die Bahn wohl nicht zu einem förmlichen Verfahren verpflichtet.
Vorgeschlagen für den Bundesverkehrswegeplan 2015 bis 2030 ist aber auch die Prüfung eines eventuellen (teilweisen) zweispurigen Ausbaus und auch eine Elektrifizierung.
Heinz Janßen berichtete von intensiven Gesprächen und einem Schriftwechsel mit dem inzwischen verstorbenen Geschäftsführer für Verkehrssachen der IHK in Oldenburg, Dr. Michael Ahrens, der in einem offiziellen Schreiben der IHK noch 2009 davon ausgegangen war, dass diese Bahnstrecke für die Containerzüge nicht in Betracht kommen würde und dafür auch nicht geeignet sei.
Da der Bahnknoten Bremen entlastet werden soll und es dort noch keine Fortschritte für eine bessere Lösung gibt, gegen die man sich vor Ort aus Kreisen der Betroffenen natürlich auch wehrt, ist damit zu rechnen, dass sich auf der hiesigen Bahnstrecke, wann auch immer, tatsächlich diese Güterzüge bewegen werden.
Es sei zu befürchten, dass geplante Entlastungen im Bahnknoten Bremen zu Lasten der hiesigen Gemeinden und Bürger gehen würde, so Heimatvereinsleiter Heinz Janßen, der auch betonte, dass heute niemand wisse, wann diese Belastungen auf die hiesige Region zukommen würden. Wenn man die Ertüchtigung schon nicht verhindern könne, zumal ja auch noch die Elektrifizierung als Lockmittel angedacht sei, dann müsse man um jede Möglichkeit des Lärmschutzes und des Schutzes der hiesigen Bahnanlieger kämpfen.
Bis auf eine Gemeinde im Landkreis Oldenburg habe sich aktuell noch keine andere Gemeinde zu dem Vorschlag für den Bundesverkehrswegeplan öffentlich geäußert.
Die Gemeinde Emstek und der Heimatverein Höltinghausen werden die weitere Entwicklung genau im Auge behalten und sich aktiv einschalten, sobald es dazu eine Möglichkeit gibt. Bürgermeiser
Michael Fischer sagte zu, dieses Thema auch im Kreise seiner Kollegen der Gemeinden, durch die die Bahnlinie verläuft, zu besprechen.

Noch hilfloser ist man vor Ort bezüglich der Höchstspannungsstromtrassen, wovon eine bis Bethen-Osterfeld konkret geplant ist. Leider seien zurzeit keine Informationen zu bekommen, wie der Strom dann von hier aus weiter nach Süden befördert werden sollte. Durch die scheibchenweise Bearbeitung würden Zwangspunkte gesetzt, die dann Grundlage der weiteren Salamitaktik seien und dafür sorgten, dass die Planer nicht gleichzeitig mit allen Anliegern der Gesamtstrecke zu kämpfen hätten. Freileitungen über den Dörfern und Wohnsiedlungen von Höltinghausen und Halen und in anderen dichter besiedelten Lagen der Gemeinde werden abgelehnt. Die Landwirtschaft meldet schwere Bedenken gegen die Erdverkabelung an, wo es dann Schutzstreifen von 30 Metern Breite auf den durchschnittenen Flächen geben würde. Ein Versammlungsteilnehmer regte an, den ankommenden Gleichstrom nicht im Osterfeld in Wechselstrom umzuwandeln, sondern erst weiter südlich, wo die Verteilung des Stroms in die Fläche beginne. Dann würde eine Verkabelung die Landwirtschaft auch nicht so stark belasten, da die Trasse dann weniger als einen Meter breit sein müsse.
Diese Anregung soll aufgegriffen werden und geprüft werden.

Zufrieden ist man zurzeit im Heimatverein weitgehend mit dem Verlauf der Entlastung beim Schwerverkehr in den Ortsdurchfahrten der K 178 und der K 168 in Höltinghausen.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung habe zu einer deutlich ruhigeren und langsameren Fahrweise der Schwerlast-LKW geführt und auch dazu beigetragen, dass die PKW-Fahrer in der Regel die erlaubten 50 km/h nicht mehr so massiv überschreiten, wie das vor dem Verkehrsprojekt der Fall war. Der LKW-Verkehr bewegt sich überwiegend im Bereich um die 40 km/h, wodurch die Belästigungen durch Lärm und die Gefahren sich spürbar verringert haben.
Insofern sieht der Heimatverein das Projekt als erfolgreich an. Aus der Versammlung heraus betonten verschiedene Bürger, auch aus dem gewerblichen Bereich, dass die jetzige Regelung mit Tempo-30 für die LKW und Tempo-50 für die PKW beibehalten werden sollte.
Mit dem Einstieg des Heimatvereins Halen in das Verkehrsthema habe man jetzt weitere Unterstützung, so Heinz Janßen vom Heimatverein Höltinghausen.
Die Entlastungen, für die man kämpfe, kämen auch den Anliegern der K 178 in Halen und in Emstek zugute.
Erinnert wurde noch einmal an den Ursprung der Aktionen in Höltinghausen. Es sei darum gegangen, den Verkehr so zu leiten, dass LKW – Fahrer nicht unnötig durch die Ortsdurchfahrten fahren (müssten). Dazu gehöre die Forderung nach der holländischen Rampe in Bethen, die ein problemloses Abbiegen auf die B 213 in Richtung A 29 und Ahlhorn ermöglichen würde.
Wenn es in Hoheging den Kreisverkehr gebe oder eine Vollampel, dann könnten LKW-Fahrer von Höltinghausen aus auch leichter auf die B 213 in Richtung Cloppenburg auffahren.
In beiden Fällen sei die Ausrede, man könne nicht gefahrlos und leicht auf die B 213 einbiegen, dann nicht mehr haltbar.
Gemeinde und Heimatvereine werden dieses Thema weiter auf der Tagesordnung haben, wie auch Bürgermeister Fischer zusagte.

Der Runde Tisch Verkehr in Emstek habe sehr intensiv gearbeitet. Die gemeindlichen Gremien würden sich in nächster Zeit intensiv mit dem Thema befassen und seien letztlich gefordert, eine Entscheidung über den Verkehr in der Gemeinde Emstek zu treffen, so der Bürgermeister.
Namens der Heimatvereine Höltinghausen und Halen wurde klar gestellt, dass eine Entlastung für eine Ortschaft nicht zu Belastungen für andere Ortschaften führen dürfe und jede neue Straße auch tatsächlich diesen Ort entlasten müsse und nicht nur andere Gemeindeteile belasten dürfe.
Mit dem vierspurigen Ausbau der E 233 (B 213/B72) werde auf diesen Strecken die Mautpflicht eingeführt, die LKW-Fahrer aus der Region dazu veranlassen könnte, zusätzliche Schleichverkehre durch die Gemeinde zu fahren, um Kosten zu sparen. Deshalb, so die Heimatvereine, dürfe es auch keine Straßen geben, die diese Verkehre noch zusätzlich auf die Gemeindestraßen locken würden, mit den hohen Erhaltungs- und Unterhaltungskosten für die Gemeinde.
Die Situation in der Gemeinde Emstek lasse sich auf mit keiner anderen Stelle im Landkreis vergleichen. Die beiden Kreisstraßen seien im kreisweiten Vergleich spitzenmäßig belastet, was auch der jetzige Zustand der Fahrbahnen wieder deutlich mache. Daran sehe man aber gleichzeitig auch die starke Belastung der Anlieger dieser Straßen. An keinem anderen Standort im Kreis seien zwei Autobahnen und zwei Bundesstraßen so nahe rund um den betroffenen Bereich vorhanden. Insofern könne man im Norden der Gemeinde auch nicht über ein Präjudiz für andere Kommunen im Kreis sprechen.
Unklar sei auch, warum es möglich sei, in der Nähe von Autobahnen verlaufende Bundesstraßen auf 12 Tonnen zu beschränken, um den Schwerverkehr auf die mautpflichtigen Autobahnen zu zwingen (Einnahmen für den Bund) und warum dieses auf geringer eingestuften Kreisstraßen nicht möglich sein sollte.

Im April 2013 will der Heimatverein eine weitere Dorfversammlung durchführen, um dann auch einen neuen Vorstand zu wählen. Außerdem soll eine Umbenennung in „Heimat- und Bürgerverein
Höltinghausen“ erfolgen, um so zu zeigen, dass man sich aktiv als Dach der Dorfgemeinschaft und der örtlichen Vereine und Gruppen sehe. Erfreut zeigten sich die Vertreter des Heimatvereins über eine Reihe von Neubürgerinnen und -bürgern in der Versammlung, die eingeladen würden, künftig weiterhin die Gelegenheit zur Mitarbeit zu ergreifen.
Auf die Forderung aus der Versammlung, Höltinghausen brauche schnell neues Bauland für die weitere Entwicklung und die Sicherung von KiTa, Kindergarten und Grundschule, erklärte Bürgermeister Fischer, dass die Gemeinde aktuell in Verhandlungen sei. Die Entwicklung der Dörfer der Gemeinde sei dem Rat und der Verwaltung seit Jahren ein großes Anliegen.

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Heinz Janßen
Eschstraße 11
49685 Höltinghausen