Seit einigen Jahren gilt auf den Ortsdurchfahrten der Kreisstraße 178 (Hauptstraße = 1.100 Meter) in Höltinghausen und auf der Kreisstraße 168 (Kirchstraße = 600 Meter) ein Durchfahrtverbot für LKW und in diese Kategorie gehörende andere Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und gleichzeitig Tempo-30 auf diesen beiden Straßen im Ort.
Diese Regelung hat der Heimatverein am Mittwoch, 5. Juni 2017, in der Zeit von 06.00 Uhr bis 08.00 Uhr früh, sowie am Donnerstag, 15. Juni 2017, in der Zeit von 15.00 Uhr bis 17.30 Uhr, zum Anlass genommen. für den Bereich der Hauptkreuzung (Hauptstraße/K 178, Kirchestraße/K 168, Mühlenstraße/Gemeindestraße) im Dorfzentrum eine genaue Verkehrszählung durchzuführen.
Dabei wurden am 5. Juni, in den zwei Stunden von 6.00 Uhr bis 8.00 Uhr, insgesamt 868 Fahrzeuge gezählt (91 Lieferfahrzeuge/Handwerkerfahrzeuge u. ä. der so genannten „Sprinterklasse“, sechs LKW bis 7,5 Tonnen zul. Gesamtgewicht (GG), 57 LKW ab 7,5 t, 47 Radfahrer, fünf motorisierte Zweiradfahrer und 662 PKW bis 9 Plätze).
Am Nachmittag des 15. Juni wurden in den zweieinhalt Stunden von 15.00 Uhr bis 17.30 Uhr insgesamt 1.312 Fahrzeuge an der Kreuzung gezählt (75 Liefer- und Handwerkerfahrzeuge, 5 leichtere LKW bis 7,5 t zul. GG, 59 LKW ab 7,5 t zul. GG, 82 Radfahrer,. 20 motorisierte Zweiradfahrer und 1.072 PKW bis 9 Plätze).
Das waren in den örtlichen „Stoßzeiten“ an ganz normalen Werktagen (außerhalb der Ferienzeit) insgesamt 2.180 Fahrzeuge in fünfeinhalb Stunden, also rund 400 Fahrzeuge pro Stunde.
Es handelte sich um eine Zählung nur an diesem Knotenpunkt, so dass Fahrzeuge, die auch im Dorfbereich unterwegs waren, aber die Kreuzung nicht passiert haben, auch nicht gezählt worden sind. Damit kann auf eine Gesamtbelastung des Verkehrs im ganzen Ort nicht abgestellt werden.
Gezählt wurde genau an dieser Stelle, da sich hier zwangsläufig auch der Durchfahrtverkehr trifft, egal ob von Emstek zur B 213 in Hoheging oder aus Richtung Cloppenburg bis zu dieser Kreuzung im Dorfzentrum.
Ein weiteres deutliches Ergebnis der Beobachtungen während der Zählung war auch, dass sich der Verkehr gegenüber der Zeit vor der Einführung der Beschränkungen wesentlich ruhiger und weniger hektisch zeigt. Das gilt für alle motorisierten Verkehrsteilnehmer. Die PKW fahren deutlich langsamer als früher und bewegen sich um die allgemeine Ortsgeschwindigkeit von 50 km/h, was früher so nicht der Fall war. Es wurde teilweise wesentlich schneller gefahren. Dazu beigetragen haben, so der Heimatverein, die mehrmals im Jahr von der Gemeinde Emstek aufgestellten Geschwindigkeitsanzeiger und auch die Geschwindigkeitsmessungen durch den Landkreis und die Polizei. Gerade wegen des Schwerlastverkehrs und der Tempo-30-Vorschrift wäre eine höhere Zahl von „Polizeikontrollen mit Anhalten“ aber dringend wünschenswert, das genauere Kontrollen nur so möglich seien und den Schwerlast-Durchfahrtverkehr weiter reduzieren könnten und die Einhaltung von Tempo-30 damit auch ernster genommen würde.
Auch im Bereich der schweren LKW hat sich der Verkehr spürbar beruhigt. Vor Einführung der Regelungen bewegten sich sehr viele LKW im Bereich von 50 km/h oder schneller. Nicht selten kamen die LKW mit starker Seitenneigung durch die langgezogene Kurve der K 178 aus Richtung Emstek ins Dorf, schon mehrere hundert Meter nach Beginn der Ortsdurchfahrt.
Seit Jahren beobachtet der Heimatverein das Verkehrsverhalten an den verschiedensten Wochentagen und Tageszeiten und kann daher diese Bilanz ziehen, genauso wie die Feststellung treffen, dass der reine Durchfahrtverkehr der schweren LKW deutlich merkbar weniger geworden ist.
Vor Ort kennt man die Fahrzeuge, die hier Ziel- oder Quellverkehr sind und örtliche Unternehmen anfahren.
Insofern ist man mit den bisher erreichten Ergebnissen eigentlich recht zufrieden, so der Heimatverein. Allerdings falle immer wieder äußerst negativ auf, dass sich die Fahrer bestimmter Unternehmen aus dem Gemeindebereich und der näheren Umgebung wesentlich weniger um die Geschwindigkeitsvorschriften von 30 km/h halten, als auswärtige Fahrer. Das liege, so hieß es vom Heimatverein weiter, ganz offensichtlich daran, dass die Fahrer, die hier mehr oder weniger regelmäßig unterwegs sind, offensichtlich davon ausgehen, dass nicht allzu oft „geblitzt“ wird und wenn, dann mit einer Einstellung der Geräte, die nicht bei 30 km/h liege, sondern vermutlich wesentlich höher, über 40 km/h.
Daraus resultierten dann auch weniger „Blitze“ und weniger Briefe von der Bußgeldstelle des Landkreises und die Verwarnungsgelder seien gering („Portokasse“).
Deutlich sei das auch wieder bei diesen Verkehrszählungen geworden, denn gerade diese Gruppe von LKW-Fahrern einer überschaubaren Gruppe von Unternehmen fahre eher Geschwindigkeiten von fast 50 km oder sogar einige noch schneller, als die eher nicht täglich oder regelmäßig im Ort zu sehenden LKW oder ganz fremde Fahrzeuge.
Auffällig seien auch wieder bestimmte Schnellläufer-Traktoren mit dem 40 km/h-Schild am Heck gewesen, die mit Vollgas durch den Ort fahren und mehr Krach machen und sicher mehr Schadstoffe in die Luft pusten, als die LKW, die sich hier ordentlich bewegen, so der Heimatverein abschließend in seiner Pressemitteilung.
Unterlegt werden die Beobachtungen anlässlich der jetzt durchgeführten Zählungen durch die intensive Beobachtung der Entwicklung in den letzten Jahren und auch durch unzählige Fahrten mit zuverlässigen Tachometern hinter den Fahrzeugen, die immer wieder auffallen, so dass manches Mal der Eindruck entstehe, hier werde bewusst provoziert.
Bemerkenswert sei auch, dass man bei Beginn der Bemühungen im Jahr 2009 noch „allein auf weiter Flur“ gewesen sei und der Heimatverein und die örtliche CDU damals stark angegriffen worden seien. Das habe sich total verändert, denn die Beruhigung des Verkehrs und die Abnahme der reinen Durchfahrten seien deutlich und würden von den Anliegern der beiden Straßen auch selbst beobachtet und bestätigt.
Zunehmend vergehe kaum noch eine Woche, in der nicht aus anderen Teilen des Kreises über ähnliche Verkehrsprobleme und über Bemühungen berichtet werde, die 2009 zu den Aktivitäten hier vor Ort geführt hätten. Viele Gemeinden hätten mittlerweile, teilweise sogar stationär, Anlagen zur Geschwindigkeitsanzeige in Betrieb und in vielen Orten bemühe man sich jetzt ebenfalls stark um die Entlastung von LKW-Durchfahrtverkehren und um geringere gefahrene Geschwindigkeiten in den Orten.
Die Stadt Friesoythe schicke jetzt aktuell die Radfahrer mittels Piktogrammen auf die Straßen, nicht nur um die Gefährdung der Fußgänger auf Fuß- und Radwegen und Konflikte dieser Verkehrsteilnehmer untereinander zu verringern, sondern, wie vom Bürgermeister und auch von der örtlichen Polizeiführung unwidersprochen in hiesigen Zeitungen zu lesen war, den Durchfahrtverkehr zu vergraulen und dem Ziel der im gesamten Innenstadtbereich geltende Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h näher zu kommen. Die Radfahrer sollen also bewegliche Verkehrsbremsen sein.
Im Gegensatz dazu hat man sich in Höltinghausen und in der Gemeinde Emstek bemüht, das Radfahren und die gemeinsame Nutzung auf den Nebenanlagen der Straßen weiterhin möglich zu erhalten.